Die KI macht die Arbeit. Schnell und billig. Nicht.

Gestern sitze ich mit einem unserer Bestatter zusammen. Wir sprechen über Marketing-Strategien im Rahmen der neuen Webseite und zugehörige Inhalte. Große Teile davon sind bereits fertig, auch das Design. Ich verweise stolz darauf, dass einige Fotos mit KI generiert wurden. Alle sind begeistert: „Das geht ja schnell und ist billig, oder?“, höre ich.

Die KI macht billige, tolle Sachen. Nicht.

Unser Fall: Wir brauchten für die Webseite ein Foto für den sogenannten Trauerkaffee. So nennt man den Leichenschmaus hier im Norden. Wir wollten Menschen sehen, die in einem Café sitzen, gekleidet wie nach einer Trauerfeier. Der KI sagten wir Folgendes: „photo of people sitting in a cafe wearing funeral clothes“ und das kam dabei raus (zum Vergrößern klicken):

				
					photo of people sitting in a cafe wearing funeral clothes
				
			

Haben wir unserem Kunden nicht vorgeschlagen.

Wer macht nun eigentlich die Arbeit?

Die Antwort ist klar: Die Arbeit macht der kreative Kopf VOR dem Rechner, mit dem Rechner. Immer. Der Prozess beginnt mit der Schaffung von Ideen für ein Foto, das erstellt werden soll. Hier braucht es kreatives Denken, um ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Ähnlich wie ein Künstler, der vor einer leeren Leinwand steht, muss man mit ordentlich Vorstellungskraft ausgestattet sein. Sonst macht die KI Blödsinn.

Ideen in Worte fassen, die die KI versteht – das ist die Aufgabe.

Die Idee in die richtigen Worte zu fassen kann eine wirkliche Herausforderung sein, weil man seine Gedanken klar, präzise und möglichst beschreibend formulieren muss. Zusätzlich braucht man ein Verständnis davon, wie der KI-Bildgenerator funktioniert, sowie das Wissen um bestimmte Ausdrücke (Beispiel: „illustration manga style“ vs. „photography 8K“).

In unserem Fall für den Trauerkaffee haben wir der KI nach der gruseligen Panne vom ersten Mal gesagt: „photo of a cafe interior with people all wearing black clothes“ (zum Vergrößern klicken).

				
					photo of a cafe interior with people all wearing black clothes
				
			

Wie man sieht – auch nicht passend. Schauen Sie genau hin, dann wird es auffallen. Viele Menschen so zu zeigen, dass wir sie als menschlich empfinden, ist aktuell mit einigem Aufwand verbunden (das wird sich zwar schnell ändern, aber aktuell klappt es nicht „schnell und billig“).

In unserem Beispiel haben wir die Menschen dann einfach weg gelassen und neu angesetzt „Photo of modern cafe, no people, festive tables with dishes and small flower arrangements, daylight“ (zum Vergrößern klicken).

				
					Photo of modern cafe, no people, festive tables with dishes and small flower arrangements, daylight
				
			

Schon sehr gut und das Bild unten rechts haben wir tatsächlich weiter variiert und verfeinert. Übrigens, wenn Sie auch hier genau hinsehen, finden Sie die Fehler, die die KI immer noch macht: Das Besteck liegt komisch herum, es sind nur zwei Gläser auf dem Tisch, viele Stühle sind unterschiedlich und so weiter. Also weniger und weniger „schnell und billig“.

Ergo: Die KI macht tolle Sachen – aber Arbeit bleibt es trotzdem

Wenn viele Menschen aktuell Angst haben, ihre Arbeit durch KI zu verlieren, ist das in einigen Bereichen ohne Zweifel berechtigt.
Wie man an unserem kleinen Beispiel sieht, wandelt sich die Arbeit gerade drastisch, bleibt aber Arbeit, die Menschen machen müssen. Deshalb bedeutet der Einsatz von KI in der Kreativbranche nicht, dass es automatisch in allen Bereichen billiger wird. Was sich ändert, ist die Vielfalt und bestimmt auch die Qualität.

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